Katastrophenereignisse wie Hochwasser oder Brände, Bergschäden, Erdrutsche oder Starkregenereignisse stellen Bedrohungen für das archäologische und bauhistorische Kulturerbe dar und führen oftmals zu Schäden, die bis zur unwiederbringlichen Zerstörung der Objekte führen können. So wurde beispielsweise die Kirche Notre Dame 2019 durch einen Brand erheblich beschädigt. Im Rahmen der Denkmalpflege stellen Maßnahmen zum Schutz – seien sie präventiv oder im Katastrophenfall – für die mit dieser Aufgabe betrauten Institutionen daher eine enorme und überaus heterogene Herausforderung dar.
Um diese zu bewältigen bedarf es Verfahren zur Entwicklung von Dokumentations-, Monitoring- und Rettungs-/Einsatzkonzepten. Moderne bildgebende Verfahren und deren (standardisierter) Einsatz könnten dabei eine zentrale Rolle einnehmen. Ihre Entwicklung steht im Zentrum des vom BMBF geförderten Vorhabens DEALS3D.
Archäologisches Holz ist einem hohen Risiko ausgesetzt und muss nach der Bergung sofort konserviert werden, um Verformungen und Zerfall zu verhindern. Die übliche Methode der Konservierung, eine Tränkung in Wasser und Polyethylen-Glykol (PEG), führt jedoch oft zu unerwünschten dreidimensionalen Verformungen. Angesichts der hohen Kosten und Umweltschäden, die mit herkömmlichen Konservierungsmethoden verbunden sind, sind innovative und maßgeschneiderte Lösungen erforderlich. Mittels optischer 3D-Messtechnik können Objekte nahezu beliebiger Größe hochgenau erfasst und digitalisiert werden. Im kulturhistorischen Bereich wird dies insbesondere für die Dokumentation von archäologischen Stätten und Funden sowie in der Baudenkmalpflege eingesetzt. Das Potenzial dieser Verfahren konnte bspw. in verschiedenen musealen Konservierungsmaßnahmen bereits gezeigt werden, wie etwa bei der Bremer Kogge, der Vasa in Stockholm und anderen großen Schiffsfunden. Das OptiKons-Projekt zielt darauf ab, durch den Einsatz optischer 3D-Messtechnik, den entscheidenden Moment zu erkennen, in dem sich archäologische Nasshölzer verformen, um eine frühzeitige und angepasste konservatorische Maßnahme zu ermöglichen.
Zur bewegungsarmen Überwachung des Holzes während der Tränkung wird eine Vermessung direkt im Konservierungsbad entwickelt, wodurch zusätzliche messtechnische Herausforderungen entstehen. Dies beinhaltet insbesondere die Entwicklung eines unterwasserfähigen photogrammetrischen Messsystems, welches die Verformungen des Holzes regelmäßig und teilautomatisiert überwacht.
Die Nutzung dieser innovativen Technologie hat zahlreiche Vorteile, darunter eine Reduktion des Verbrauchs und der Entsorgung von Konservierungsmitteln und somit eine geringere Umweltbelastung. Zusätzlich ermöglicht die gezielte Auswahl der Trocknungsstrategie, basierend auf den während der Tränkung gesammelten Daten, eine höhere Effizienz und einen objektiveren Erfolg der Konservierungsmaßnahme.
Das Projekt wird für einen Zeitraum von drei Jahren ab dem 01.04.2023 von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert (Projektnummer: 37885/01).
Combination of 3D Scanning, Modeling and Analyzing Methods around the Castle of Coatfrec Reconstitution
of Archeological Excavation Areas